Kreativ sein hilft!

In der Kunsttherapie werden kreative Impulse genutzt, um KlientInnen in ihrem Heilungsprozess ganz gezielt zu unterstützen. Kreativität wird eingesetzt, um sich auszudrücken und sich mit den eigenen Gefühlen und Gedanken auseinanderzusetzen. Nach einer kreativen Beschäftigung sind viele Menschen ausgeglichener und glücklicher. Und diesen Effekt kann jeder von uns jederzeit nutzen! 

 

Das Schöne ist, dass es dafür nicht den Wochenenden-Workshop zu einer aufwendigen Technik, den Töpferkurs oder die Malreise benötigt, sondern schon kleine Einheiten eine solche Wirkung haben. So wie eine Seite in einem kreativen Tagebuch zu gestalten! Es geht nicht um das perfekte Endprodukt, sondern um die Zeit, die wir mit unserem Innenleben, unseren Gedanken verbringen. Wir nehmen diese wahr und bringen sie zu Papier.

 

Grundsätzlich reicht es für diese kreative Betätigung schon, wenn wir eine kleine Zeichnung oder Collage schaffen. In den Art Journaling-Kursen im Kreativraum Farbenreich haben wir aber pro Kursabend oder Workshop mehrere Stunden Zeit und die können wir ausgiebig nutzen, um Farben und Papiere einzusetzen und so Bilder zu schaffen, die etwas mehr Tiefe und Interpretationsspielraum haben. Ich rege mit einer Imagination zu einem positiv besetzten Thema an, das man aufgreifen, von dem man sich aber auch entfernen kann, wenn die Gedanken in eine andere Richtung abschweifen. Als ersten Schritt bringen wir einen Hintergrund in unsere Skizzenbücher: die Bühne für die kleine Welt, die wir dann mit Figuren, Tieren, Symbolen und Sprache bevölkern. Solange diese Basis trocknet suchen wir uns Papierelemente zusammen, die uns ansprechen. Diese werden auf dem Hintergrund arrangiert und mit weiteren Farbschichten, Farbelementen, Papierschichten, Collageelementen und Worten oder Sätzen ergänzt.

 

Wenn wir kreativ sein wollen gibt es zwei Arten der Herangehensweise. Bei der einen führt unser Weg über viele Kurse, die uns künstlerische Techniken vermitteln. Wir sammeln Wissen und Kenntnisse über Bildkomposition, Perspektive, Farbwirkung und Kontraste. Und es braucht viel Übung und Geduld, um das Gelernte umzusetzen. Oft begrenzt uns dieses Wissen dann aber auch wieder und bremst unsere Spontanität und Leidenschaft beim Tun. Und dann springt sofort die Bewertung an! Entspricht das Endprodukt den Vorgaben und Regeln? Und wenn nicht: Ist das dann überhaupt Kunst? 

 

Man kann sich einem Bild aber auch intuitiv nähern. Wir verbinden uns mit uns selbst und verfolgen die Impulse, die uns Freude bereiten. Wir sehen das Malen oder Gestalten eines Bildes als Möglichkeit zum Spielen und Experimentieren. Wir lassen ein Bild entstehen, wir wählen Farben und Motive, die jetzt im Moment etwas in uns zum Schwingen bringen. Wir kommen dabei an unsere innere Gedanken- und Gefühlswelt und drücken uns so malerisch aus. Lassen wir die Kontrolle doch für einen kurzen Moment los und lassen uns in diesen spontanen Prozess fallen. Die Bilder, die dann entstehen sind oft überraschend und faszinierend. Fähigkeiten und Techniken entwickeln sich bei dieser Herangehensweise beim Tun. 

 

Die Fotos zu diesem Post stammen von meinem letzten Workshop, bei dem ich die Wirkung von kreativer Betätigung auf intuitive Art und Weise wieder intensiv beobachten konnte. Am Ende des Tages waren wir zufrieden und gut gestimmt! Ein lohnender Tag!