Das bin ich, am Tag nach meinem 50. Geburtstag! Und wenn man ganz genau hinschaut, sieht man, dass ich pinkfarbene Strähnen in den Haaren habe!
Diese Strähnen habe ich mir ganz bewusst machen lassen! Mein 50. Geburtstag hat mich etwas nachdenklich gemacht, bezeugt er doch eine gewisse Lebenslänge, die ich schon hinter mich gebracht habe. Und ich habe mich gefragt, ob ich eigentlich die Ziele, die ich vor ein paar Jahren für mich definiert habe, noch genauso zielstrebig verfolge. Leider musste ich mir eingestehen, dass ich durch den Alltag schon etwas vom Kurs abgekommen bin. Aber nun habe ich mich ja viel mit kunsttherapeutischen und psychologischen Methoden beschäftigt und fast nichts macht mir mehr Freude, als diese an mir selbst auszuprobieren und festzustellen, wie toll sich meistens alles fügt und wirkt.
Also habe ich mir meine eigene ursprüngliche Problematik und meine Prozessarbeit mit Kolleginnen daran noch einmal vor Augen geführt und möchte die dabei genutzte Resilienz-Coaching-Struktur kurz skizzieren, denn grundsätzlich läuft ein orientierungsanalytisch-kunsttherapeutisches Coaching und artCounseling bei mir im Kreativraum Farbenreich nach diesem Muster ab.
Wer sich dazu entschließt, sich bei einem Coaching anzumelden, kämpft unmittelbar mit einer belastenden oder unbefriedigenden Lebenssituation, einem Konflikt. Sich einzugestehen, dass man für die Klärung dieser Problematik etwas Hilfe und Unterstützung braucht, ist der erste Schritt zu einer positiven Wendung der Situation. Für mich war der Ausgangspunkt der Verlust meines Berufes, einem Teil meiner Identität. Oft sind solche Themen emotionsgeladen und die Situation verzwickt. Möchte man sie sprachlich schildern, müssen viele Details erwähnt werden, man kommt von einem zum anderen und verheddert sich. Deshalb bekommt man bei einem artCoaching oder artCounseling schnell den Auftrag, die problematische Situation zu malen, so gut das eben geht. Zum einen entsteht so ein Bild, das den Hauptkonflikt aufzeigt. Zum anderen kommt ein zusätzliches Ausdrucksmedium hinzu. Der Wechsel zwischen künstlerischer Gestaltung, Sprache und Imagination ermöglicht es, bei der Lösungsfindung etwas flexibler zu werden. Man selbst gewinnt durch den Blick auf das Bild eine gewisse Distanz zu der vorliegenden Problematik und kann sich die Situation quasi von außen ansehen. Beteiligte Personen können in Form von Figuren hinzugefügt werden. So entstehen neue An- und Einsichten.
Weitere Methoden versuchen aufzuzeigen, was der vorliegenden Situation zugrunde liegt. Oft findet man die Ursache in Kommunikations- und Beziehungsschwierigkeiten, die sich über lange Zeit zu bestimmten Verhaltensmustern verdichtet haben und deren Ursprung bis in die Ursprungsfamilie zurückreichen kann. Es gilt, die Erlaubnis für sich zu finden, sich ab jetzt anders verhalten zu dürfen.
Grundsätzlich will das artCoaching oder artCounseling aber eine Verbesserung in der Zukunft erreichen, weshalb diese auch in den Fokus genommen wird. Wichtig ist, für sich eine Vision zu finden. Was soll in der Zukunft anders laufen? Und vor allem: Wie kann diese Vision erreicht werden? Welche Schritte sind nötig, damit man sich auf diese Vision zubewegt? So beginnt ein Veränderungsprozess, der dem Erreichen des selbst definierten Zieles dient. Und der Weg dorthin ist durchaus leichter und einfacher, wenn man mögliche Hindernisse kennt und diesen angemessen begegnen oder sie sogar vermeiden kann. Dieser Entwicklungsprozess kann zwischendurch auch wieder ins Stocken geraten. Dann muss man neu ansetzen, die eigene Vision neu beleben und auch durch weitere Coachingsitzungen alte und neue Blockadehaltungen aufdecken und aus dem Weg räumen.
Oft kommt es vor, dass man in einer Coaching- oder Counselingsitzung ganz klar für sich sieht, diese Einsicht im Alltag dann aber wieder verloren geht. Deshalb ist ein weiteres wichtiges Werkzeug, dass eine wichtige Einsicht fest im Gehirn verankert wird, indem man sie in einem Symbol verdichtet und dieses dann zum Beispiel in einem Bild oder mit anderen Materialien gestaltet. Dieses Symbol kann dann in das eigene Lebensumfeld konkret eingebracht werden und dort als Erinnerung dienen.
Und jetzt sind wir wieder bei meinen pinkfarbenen Haarsträhnen angekommen. Während meiner Ausbildung zum Counselor habe ich während einer sehr intensiven Arbeitswoche bei einem Wahlseminar ein Symbol für mich gefunden, das mich daran erinnern sollte, das ich eine langwierige Ausbildung durchlaufen habe und mich mit all meinem neuen Wissen und meinen neuen Erfahrungen auf den für mich neuen beruflichen Weg machen darf: einen bunten Schal. Diesen habe ich mehrere Jahre in vielen beruflichen Situationen getragen. Jetzt ist er tatsächlich abgetragen! Die Arbeit im Kreativraum Farbenreich möchte ich noch mehr intensivieren. Meine familiäre Situation lässt inzwischen deutlich mehr Einsatz zu. Und mit meinem 50. Geburtstag habe ich jetzt ein Alter erreicht, in dem ich mich jetzt noch einmal mehr auf meine Projekte konzentrieren möchte, damit ich später irgendwann tatsächlich sagen kann, dass ich meine Vision erfolgreich umgesetzt habe. Meine pinkfarbenen Haarsträhnen erinnern mich jetzt bei jedem Blick in einen Spiegel daran, meinen Plan weiter zu verfolgen!
Was ist deine Vision? Hast du sie schon gefunden? Oder kann ich dir dabei helfen, sie zu entwerfen? Ich bin gespannt, welches Symbol du als Erinnerungsanker für dich findest!
Komm vorbei und lass uns anfangen!
Silke